Herding dog

Arschlochhund meets Eiermann

Warum habe ich nur so lange gewartet, bis ich mich mit ihm an die Schafe getraut habe?!

 

Weil ein Aussie „der einmal an den Schafen war, immer an die Schafe will“? Weil wir keinen Platz für Schafe haben? Weil ein Aussie nicht hüten muss um glücklich zu sein???

 

 

Wahrscheinlich war es eine Mischung aus vielen Gründen, die mich jahrelang zögern ließen …


Ich wusste es eigentlich vom ersten Tag an: der kleine rote Prinz aus Frankreich wäre perfekt geeignet für eine Rinderherde! Vom ersten Tag an hat er unser Leben völlig unter Kontrolle – zumindest versucht er es! Er hat einen wahnsinnigen Dickschädel, wenn es darum geht was ER jetzt gerade möchte. Hilft ihm das bei den Schafen? Ja, ich denke schon. Denn auch Schafe können einen großen Dickschädel haben. Mit diesem Dickschädel darf Fenix bereits bei unserem ersten Training in Form von einem Schafsbock namens Eiermann Bekanntschaft machen. Dessen Dickschädel ist soooooo groß, dass Fenix beschließt, mit Eiermann kann er nicht arbeiten. Und seitdem hütet er mit völliger Gelassenheit Ziegenböcke…


Fenix ist fast drei Jahre „alt“ bei unserem ersten Hüteseminar. Also bin ich zuversichtlich, dass ER zumindest weiß, was zu tun ist und nur ICH keine Ahnung habe, worum es geht … RICHTIG gedacht!

Denn Fenix entpuppt sich als Einpferch-Talent, kann sehr schön abwarten, bis alle Böckchen im Roundpen sind, wobei natürlich das größere Problem darstellt, die richtige Entfernung und Position (Balance) einzuhalten. Auspferchen ist ihm alles zu hektisch, zu eng, aber auch daran arbeiten wir fleißig und sehen bereits beim dritten Training erste Erfolge, indem er einfach mal „seine Klappe halten“ kann. Einmal ausgepfercht zeigt er schöne Ansätze zu Flanken und pendelt mit „aussietypisch“ etwas zu wenig Abstand hinter der Herde und hält auch freche kleine Ausreißer in Schach. Das Problem ist nicht er, sondern ich. Mit klarer Führung und punktgenauen Korrekturen arbeitet er einfach wunderbar… Also ist es irgendwie wie bei jeder Aufgabe, die man mit dem Hund so hat: Der Mensch muss einfach so viel mehr lernen als der Hund! Und so träumen wir beide nach jedem Hütetraining. Fenix davon, wie er irgendwann die Rinder hütet und ich rezitiere im Schlaf die magischen Wörter „away“ und „go by“…